Montag, 13. Dezember 2010

Naturgeschichte der artifiziellen Welt

Nicht ganz unrecht hat der Romantiker Novalis wenn er meint es sei ohnehin „Geschwätz, wenn man Natur und Kunst unterscheiden will“. Das wird in den Arbeiten der Wiener Künstlerin Regula Dettwiler ziemlich deutlich, in deren Mittelpunkt die ästhetische Reproduktion von Natur steht. Das Betrachtungsobjekt in seine Bestandteile zerlegt, imitiert sie die Darstellungsweise der Naturforscher des 19. Jahrhunderts. Doch die Pflanzen, die sie malt sind nicht echt, sondern Plastikblumen. Den Hinweis findet man ganz klein am Rand: "Cherry Blossom - Made in China - Tokyo. Sie läßt Künstliches natürlich und Natürliches Künstlich erscheinen. 











Die Arbeit Louis I & II zeigt Gummibäume, die mit Spitzenbordüren eingefasst sind. Die zum naturlosen Gegenstand degradierte Zimmerpflanze wird erst durch den künstlichen Fremdkörper der "barocken Halskrause" wieder als lebendige Pflanze sichtbar. 
Wen die Arbeiten von Regula Dettwiler interessieren, kann sie noch bis zum 23.01.2011 in der Ausstellung (re)-designing nature in Wien bestaunen. 






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